Hast du schon einmal von Glaubenssätzen gehört? Unter Glaubenssätzen versteht man tief verwurzelte Überzeugungen, die unser Denken, unsere Interpretation der Welt und damit auch unsere Entscheidungen und Handlungen beeinflussen. Sie haben einen maßgeblichen Einfluss auf unser Leben und genau darum geht es in dem heutigen Artikel. Ich erkläre dir, was Glaubenssätze in uns auslösen, worauf du aktiv Einfluss nehmen kannst und wie du so dein Leben nach deinen Vorstellungen gestalten kannst.
Glaubenssätze als Brille, mit der wir die Welt sehen
Unsere Glaubenssätze sind wie gesagt tief in uns verwurzelte Überzeugungen, die wir im Laufe unseres Lebens – insbesondere in der Kindheit – entwickelt haben. Sie entstehen aus unseren Erfahrungen, Erziehung, Kultur und dem Umfeld, in dem wir aufgewachsen sind. Du kannst dir Glaubenssätze wie eine Brille vorstellen, durch die du die Welt betrachtest. Mit der Brille deiner Glaubenssätze filterst und formst du deine Wahrnehmung und Interpretation der Realität.
Glaubenssatz-Beispiel: „Liebe erhält man nur durch Leistung“
Ein Beispiel: Stell dir vor, du bist ein kleines Kind und machst die Erfahrung, dass deine Eltern immer nur dann besonders liebevoll zu dir sind, wenn du gute Schulnoten mit nach Hause gebracht hast oder bei Hausarbeiten mit angepackt hast, kann sich folgender Glaubenssatz in dir festsetzen: „Liebe erhält man nur durch Leistung“.
Nun stell dir vor, du bist mit diesem Glaubenssatz groß geworden und befindest dich mitten im Karrieredschungel. Noch immer prägt dich die Annahme, dass du Liebe nur durch Leistung erhältst. Das macht natürlich auch im Berufsleben nicht halt und kann dazu führen, dass du dich zum Beispiel bis zum Burn-out überarbeitest, stets nach perfekten Ergebnissen strebst, enorme Angst vor Kritik hast und dadurch eine starke Risikoaversion entwickelst und das alles aus Angst, dass du die Anerkennung von anderen verlierst. Was glaubst du: Wird dich dieser Glaubenssatz langfristig zu einem erfolgreichen und erfüllten Leben führen? Wohl eher nicht.
Glaubenssätze prägen unsere Entscheidungen und die prägen unsere Handlungen
Denn wie das Beispiel zeigt, formen unsere Glaubenssätze nicht nur wie wir die Welt sehen, sondern wir richten uns auch entsprechend danach. Im oben genannten Beispiel „Liebe gibt es nur durch Leistung“ wird es dir sehr schwer fallen, erforderliche Pausen einzulegen. Wenn also dein Chef kommt und das Team fragt, wer eine Sonderaufgabe übernimmt, wirst du einen inneren Drang spüren, dich zu melden, auch wenn du gerade schon völlig ausgelastet bist. Wenn dich dann auch noch eine gute Freundin fragt, ob du ihr nächstes Wochenende beim Umzug helfen kannst, wirst du auch hier eher „ja“ als „nein“ sagen, auch wenn du das Wochenende eigentlich dringend zur Erholung nötig hättest. Und auch hier gilt: All dies aufgrund deiner Sorge, dass du von anderen abgelehnt wirst, weil du nicht so „performst“.
Das bedeutet: Unsere Glaubenssätze formen, wie wir die Welt sehen. Wie wir die Welt sehen, formt, wie wir Entscheidungen treffen. Wie wir Entscheidungen treffen, formt ganz unmittelbar unsere Aktionen. Oder anders ausgedrückt: Unsere Glaubenssätze haben einen enormen Einfluss darauf, wie wir unser Leben gestalten. Wenn du mit deinem Leben aktuell nicht zufrieden bist, lohnt es sich also, dort einmal hinzuschauen. Natürlich ist es immer einfacher im Außen eine Stellschraube zu drehen und zu hoffen, dass sich dadurch grundlegend etwas ändert. Viel nachhaltiger ist es jedoch, wenn du deine eigenen Glaubenssätze und ihren Einfluss auf deine Entscheidungen erforschst.
Schritt 1: Mach dir die eigenen Glaubenssätze bewusst und erkenne sie an
Der erste Schritt besteht wie so oft darin, dass man sich überhaupt der eigenen Glaubenssätze bewusst wird. Das erfordert viel Selbstreflexion und eine ordentliche Portion Ehrlichkeit. Ein gestandener und selbstbewusster Manager wird sich wahrscheinlich nicht leicht tun mit der Erkenntnis, dass er wie sein 6-jähriges Ich unverändert danach strebt, Lob und Anerkennung durch andere zu kriegen.
Das kann erstmal eine kognitive Dissonanz auslösen. Unter kognitiver Dissonanz versteht man einen inneren Konflikt, wenn eine Person widersprüchliche Gedanken, Überzeugungen oder Verhaltensweisen hat. So identifiziert sich der Manager als selbstbewusste, gestandene Person, die sich erfolgreich eine Karriere aufgebaut hat. Und nun stellt der Manager durch ein Coaching oder intensive Selbstreflexion fest, dass sein Selbstbewusstsein durch den Glaubenssatz „Liebe gibt es nur durch Leistung“ auf einem ganz schön wackeligen Fundament steht. Das löst erstmal eine innerliche Abwehrhaltung aus im Sinne von „Das ist doch Humbug und kann gar nicht sein“. Doch kann es und das anzuerkennen ist enorm schwer.
Schritt 2: Hinterfrage deine Glaubenssätze und suche nach Ausnahmen
Erst wenn man die eigenen Glaubenssätze identifiziert und anerkannt hat, ist der nächste Schritt möglich. Hinterfrage deine Glaubenssätze und stelle sie bewusst auf den Prüfstand. „Ist das wirklich wahr?“ ist deine Leitfrage für diesen Schritt. Ist es wirklich wahr, dass es Liebe nur gibt, wenn Leistung gezeigt wird? Hat es in der Vergangenheit mal Ausnahmen gegeben? Hat es vielleicht im Umgang mit anderen Personen Ausnahmen gegeben? Oder hast du selbst auch schon die Erfahrung gemacht, dass du jemanden liebst oder aufrichtig anerkennst, völlig unabhängig von seiner oder ihrer Leistung? Diese Suche nach Ausnahmen hilft dir, den Glaubenssatz zu widerlegen und Beweise dafür zu finden, dass es auch anders möglich ist.
Schritt 3: Formuliere positive, bestärkende Glaubenssätze
Wenn du verstanden hast, dass deine Glaubenssätze inhaltlich nicht in ihrer Absolutheit korrekt sind, kannst du im nächsten Schritt Glaubenssätze formulieren, die dich stärken. Das nennt man auch positive Affirmationen. Mit positiven Affirmationen lenkst du deine Aufmerksamkeit. Eine positive Affirmation kann zum Beispiel lauten: „Ich bin gut und liebenswert so wie ich bin“ oder „Mein Wert bleibt der gleiche, egal wie viel ich arbeite.“
Du kannst diesen positiven Glaubenssatz beziehungsweise diese Affirmation noch verstärken, indem du visualisiert, wie dein Leben aussehen würde, wenn du dich nach diesem Glaubenssatz anstatt dem anderen richtest. Was für ein Mensch wärst du dann? Welche Entscheidungen würdest du dann treffen und wie würdest du dich fühlen?
Schritt 4: Arbeite mit den neuen Glaubenssätzen und sei nachsichtig mit dir
Sei auf dieser Reise sehr achtsam und gnädig mit dir. Natürlich wirst du innerhalb kürzester Zeit wieder in deinen alten Glaubenssatz und das daraus resultierende Verhaltensmuster rutschen. Du hast dir das jahrelang antrainiert, jetzt wird es nicht durch einen magischen Aha-Moment im Nu verschwinden. Mach also etwas, was sich für dich vielleicht erstmal verkehrt anfühlt: Feiere jeden Moment, wo du dich wieder nach deinem alten Glaubenssatz gerichtet hast. Warum? Denn es ist dir überhaupt bewusst geworden. Und mit jedem Mal, wo du merkst, dass du dein Verhalten nach einem hinderlichen Mindset richtest, trainierst du deine Achtsamkeit und lernst Schritt für Schritt dein Mindset in eine positivere Richtung zu lenken.
Lass dich auf deinem Weg durch professionelles Coaching begleiten
Du kannst diesen Weg mit dem zuvor genannten Schritten sehr gut alleine gehen. Du kannst dir aber auch Unterstützung holen, zum Beispiel indem du einer vertrauten Person von deinen neu gewonnenen Erkenntnissen berichtest und sie bittest, dir aktiv Feedback zu geben, wenn sie glaubt, dass du gerade wieder nach einem alten Glaubenssatz handelst.
Ebenso ist es möglich, dass du dir professionelle Unterstützung durch einen Coach oder eine Coachin holst – natürlich auch gern bei mir. Ich begleite dich gern im gesamten Prozess. Das heißt: wir identifizieren deine hinderlichen Glaubenssätze, formulieren neue positive Glaubenssätze und erarbeiten, wie du diese in deinem Alltag verankern kannst.
Wenn du erfahren willst, wie du mit mir entweder in Hamburg oder online zusammenarbeiten kannst, schau auf meiner Coaching-Site vorbei. Kontaktiere mich gern direkt über:
coaching@achtsam-engagiert.de
Indem du aktiv an deinen Glaubenssätzen und deinem Mindset arbeitest, setzt du die Weichen für deinen privaten und beruflichen Erfolg. Du nimmst wieder selbst den Kompass in die Hand und entscheidest, wie du durch deinen Lebens- und Karrieredschungel gehen willst.