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Segelboot-Methode: Wie du das vergangene Jahr reflektieren und Erkenntnisse für das neue Jahr mitnehmen kannst

Das Bild zeigt die Segelboot-Methode, mit der man in Retrospektiven reflektieren kann. Zu sehen sind Vision/Ziel als Insel, eine Wolke für Antrieb, ein Anker für ausbremsende Elemente und ein Riff für Risiken.

In meinen Workshops aber auch im Coaching arbeite ich gern mit der sogenannten Segelboot-Metapher. Das ist eine Technik, die ich in der Moderation von einer Retrospektiven benutzt habe, die sich aber auch ganz wunderbar außerhalb der agilen Arbeitsweise für unsere persönliche Weiterentwicklung nutzen lässt.

Retrospektive – was ist das?

Bevor ich mit der Segelboot-Methode einsteige, erkläre ich zunächst, was eigentlich genau Retrospektive bedeutet. Der Duden definiert das Wort Retrospektive als „Blick in die Vergangenheit; Rückblick, Rückschau“. Ich finde, sie ist jedoch mehr als der Blick zurück. Eine Retrospektive dient dazu, zurückzuschauen und aus der Vergangenheit Erkenntnisse zu ziehen.

Ursprung im agilen Manifest

Mir ist der Begriff „Retrospektive“ erstmalig im Kontext des agilen Arbeitens untergekommen. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann gern mal einen Blick in das Gabler Wirtschaftslexikon werfen.

Das Zurückschauen und Lernen aus der Vergangenheit ist sicherlich keine Neuerfindung im Rahmen des agilen Arbeiten. Jedoch hat die Retrospektive als gezielte Methode darüber einen neuen Aufwind bekommen. Im agilen Manifest wurde als zwölftes Prinzip folgender Leitsatz verschriftlicht:

In regelmäßigen Abständen reflektiert das Team,wie es effektiver werden kann und passt sein Verhalten entsprechend an.

agiles manifest

Die Segelboot-Methode: Eine Technik für die Retrospektive

Als ich letztes Jahr die Moderation einer Retrospektive vorbereitet habe, bin ich auf die Segelboot-Methode gestoßen. Diese habe ich aufs Flipchart gebracht und das Ergebnis siehst du auf dem Beitragsbild. Ich löse mich nun von dem konkreten Team-Bezug und münze diese Methode auf die individuelle Rückschau um.

Das Bild dient dazu, anhand unterschiedlicher Symbole strukturiert einen Blick zurück zu werfen. Dazu kannst du dir folgende Fragen beantworten:

  • Boot: Dieses Symbol steht für dich. Was macht dich aus und was machst du derzeit? Wofür stehst du?
  • Insel: Dieses Symbol steht für deine Vision bzw. dein Ziel. Wohin möchtest du? Und was ist dein Warum? Um dich diesen Fragen zu nähern, wirf auch gern einen Blick in meine zwei Artikel, die ich zur Relevanz und zum Finden des Warums geschrieben habe.
  • Wolke: Dieses Symbol steht für alles, was dir Aufwind gibt. Was bringt dich nach vorne? Was motiviert dich? Wo oder durch was findest du Unterstützung, Hilfe oder Kraft? Welche Ressourcen helfen dir beim Erreichen deines Ziels?
  • Anker: Dieses Symbol steht für alles, was dich bei deiner Zielerreichung ausbremst. Was lähmt dich? Was hindert dich daran, das zu erreichen, was du erreichen willst? Welche Glaubenssätze oder Gewohnheiten halten dich zurück?
  • Riff (oder Eisberg): Welche Risiken können dir auf deinem Weg begegnen oder sind dir bereits begegnet? Wo musst du ganz besonders Sorge tragen, dass du dies umschiffst, um nicht zu kollidieren?

Wie die Segelboot-Methode dir beim Realisieren deiner Vorsätze hilft

Diese Methode ist aber nicht nur für Teams sehr hilfreich. Sie kann auch dich bei deiner ganz individuellen Retrospektive und beim Realisieren deiner Neujahrsvorsätze unterstützen. Hier ein kleines Beispiel: Du hast dir vorgenommen, nicht mehr zu rauchen. Dann könnte deine Analyse so aussehen:

  • Boot: Du bist eine zielstrebige Person, die mit Kraft, Energie und Ausdauer durchs Leben schippern will.
  • Insel: Du möchtest dafür rauchfrei und gesund leben.
  • Wolke: Wenn du deinen Freunden, Kollegen und Familienmitgliedern von deinem Vorhaben erzählst, unterstützen und ermutigen sie dich. Außerdem hilft es dir, wenn du dir eine Ersatztätigkeit suchst, die du anstatt des Rauchen machen kannst. Sport gibt dir außerdem den nötigen Aufwind, um dich fit zu fühlen.
  • Anker: Du entdeckst in dir den Glaubenssatz, dass Rauchen dich zu einer Gruppe zugehörig fühlen lässt. Du vermisst außerdem die regelmäßigen Pausen im Arbeitsalltag, um mal kurz abzuschalten. Da beide Aspekte sehr wichtig für dich sind, könnten sie dich bei deiner Zielerreichung ausbremsen.
  • Riff: Mögliche Gefahren sind deine Heißhungerattacken und die mögliche Gewichtszunahme. Außerdem ist das Trinken von Alkohol eine mögliche Gefahr, denn du weißt von dir, dass du danach erst recht Lust auf eine Zigarette hast. Hier gilt es also ganz besonders vorsichtig zu sein.

Dieses Beispiel zeigt ganz deutlich auf, was du tun kannst, um zielsicher deinen Vorsatz zu realisieren. Es zeigt ebenso auf, wo etwaige Stolpersteine und Hürden lauern. Indem du dich aktiv damit beschäftigst, schaffst du ein Bewusststein dafür und erkennst schneller, wenn du dich von einem Anker ausbremsen lässt oder auf ein Riff auffährst. Im oberen Szenario kann das bedeuten, dass du zum Beispiel einfach trotzdem regelmäßig deine fünf Minuten Pausen im Arbeitsalltag einbaust, weil sie dir gut tun – auch ohne Zigarette. Außerdem kannst du die Zeit für ein paar Extra-Einheiten Sport einplanen, weil sie dir ohnehin Auftrieb geben und gleichzeitig der möglichen Gewichtszunahme vorbeugen.

Indem du mit der Segelboot-Methode erkennst, was dich unterstützt und was dich hindert, kannst du viel zielgerichteter an die Realisierung deiner Ziele herangehen.

Ich wünsche dir viel Erfolg dabei!

Theorie ist das eine, Praxis das andere: Gern unterstüzte ich dich auch persönlich durch lösungsorientiertes, systemisches Coaching dabei, deine Ziele zu realisieren. Vereinbare jetzt einen Coaching-Termin mit mir unter
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