Warum stehst du morgens auf und fährst in die Uni oder zur Arbeit? Warum tust du in deiner Freizeit, was du tust? Warum hat Apple so viel mehr Erfolg als andere Tech-Unternehmen? Und was haben diese Fragen überhaupt gemeinsam? Antworten darauf liefert Simon Sinek in seinem über 43-Millionen-fach angeklickten TED-Vortrag. Die knapp 20 Minuten, um sich den Vortrag selbst anzuschauen, sind gut investiert. Für Eilige und Lesefreudige hier die wesentliche Essenz:
Simon Sinek findet mit seinem Golden Circle ein sehr simples und überzeugendes Modell, mit dem er den Erfolg und Misserfolg verschiedener Unternehmen und Personen erklärt.
Mit drei Fragen zum Erfolg
Der Kreis besteht aus drei Teilen und funktioniert am Beispiel von Apple so:
- Was machst du? Für Apple lautet die Antwort z. B. Computer, Smartphones, MP3-Player etc.
- Wie machst du es? Hier lautet die Antwort beispielsweise: durch klares, einfaches Design und leichte Bedienbarkeit.
- Warum machst du es? „Think Different“ lautet eine berühmte Werbekampagne von Apple und das Unternehmen will mit seinen Produkten den Status Quo hinterfragen.
Warum du immer vom Warum ausgehen solltest
Der Unterschied von Erfolg zu Misserfolg ergibt sich aus der Reihenfolge, wie du an die Fragen herangehst. Viel zu viele Unternehmen kommunizieren laut Sinek von außen nach innen. Dabei interessieren sich Menschen weniger dafür, was du tust als vielmehr dafür, warum du es tust. Sineks Kernbotschaft lautet daher:
„People don’t buy what you do, people buy why you do it.“
Simon Sinek
Und das, was du tust, ist dann letztlich nur noch der Beweis für das, woran du glaubst.
Was für Unternehmen gilt, gilt auch für dich
Wenn du nun denkst: „Schön für die Unternehmen, aber was interessiert mich das?“, erinnere dich an die Anfangsfrage: Warum stehst du morgens auf? Wenn dir als erstes der Gedanke kommt „um Geld zu verdienen“, solltest du ein wenig tiefer graben. Denn Sineks Grundsatz lässt sich auch auf jeden einzelnen übertragen, angefangen bei Bewerbungsgesprächen:
„The goal is to hire people who believe what you believe.“
Simon Sinek
Warum sollte dich jemand einstellen oder befördern wollen, wenn deine einzige Motivation Geld ist? Oder anders ausgedrückt: Gute Einnahmen sind immer ein Ergebnis, aber nicht die Bestimmung. Eine intrinsische überwiegt immer die extrinsische Motivation.
Dein individuelles Warum
Geld zu verdienen ist also nicht deine Bestimmung. Die Bestimmung ist eine viel intrinsischere Motivation. Was möchtest du mit deiner Arbeit oder grundsätzlich im Leben erreichen? Anhand von sozialen Berufen ist das leicht erklärt: Viele Menschen in dieser Branche finden ihr Warum darin, anderen zu helfen. Aber auch als vermeintlich langweiliger Büroarbeiter kannst du ein tiefergehendes Warum finden. Der Controller kann durch seine Berechnungen dazu beitragen, dass sein Unternehmen zukunftssicher bleibt und somit alle Arbeitsplätze gesichert sind. Der umweltbewusste Bahn-Mitarbeiter kann sein Warum darin finden, dass er jeden Tag dazu beiträgt, dass Menschen zu ihren Jobs, Familien und Freizeitaktivitäten kommen und das auch noch ohne ungesunde Diesel-Abgase. Er vereinfacht damit auf umweltschonende Weise das Leben von Reisenden.
Wer sein Warum kennt, kann auch besser mit Rückschlägen und Frust umgehen – z. B. weil mal wieder jemand wegen einer Bahn-Verspätung meckert.
Ohne das Warum wird ein Chef nie zum richtigen Team-Leader
Wenn du bereits Führungskraft bist oder dies irgendwann werden möchtest, ist es ebenfalls wichtig, die Motive zu hinterfragen. Denn damit steht und fällt dein Erfolg. Sinek benutzt das Beispiel von Martin Luther King, das ich herrlich plakativ finde: Warum hat Martin Luther King die Menschen so mitgerissen? Er hätte sich wie viele Führungskräfte hinstellen können und sagen können „Leute, ich habe da einen 10-Punkte-Strategie-Plan ausgearbeitet.“ Hat er aber nicht. Stattdessen hielt er seine berühmte und inspirierende „I have a dream“-Rede. Damit hat er das Warum und somit die Werte der Menschen angesprochen. Diesen feinen Unterschied beschreibt Sinek so:
„There are leaders and there are those who lead. Leaders hold a position of power or authority, but those who lead inspire us.“
Simon Sinek
Nicht nur als Führungskraft solltest du dich also fragen, ob du nur eine Position (also ein Was) innehast, oder ob du für dich ein tiefergehendes Warum spürst.
Was ist dein Teflon-Schutzschicht des Lebens?
Es ist so wichtig, dass du dein Warum kennst – nicht nur, wenn du ein Unternehmen gründen willst, ein Bewerbungsgespräch hast oder als Führungskraft erfolgreich sein willst. Es hilft allein schon deshalb, um für dich herauszufinden, ob überhaupt dein Was zum Warum passt.
Und im Übrigen muss sich dein Warum auch nicht zwangsläufig im Job manifestieren. Um ehrlich zu sein, ist der Job für viele Menschen dann ja doch der sprichwörtliche Broterwerb. Das ist auch vollkommen okay. Denn du kannst dein Warum auch außerhalb des Jobs ausleben. Das kann z. B. durch ein Ehrenamt sein, durch eine nebenberufliche Tätigkeit, durch politisches Engagement oder durch das Ausleben eines erfüllenden Hobbies. Völlig egal, was dein Warum ist, du solltest es kennen. Denn seine Motive und Ziele zu kennen, ist wie eine Teflon-Schutzschicht des Lebens, an der Rückschläge, Kritik und langweilige Phasen leichter abperlen. Und all dies gibt es nun mal im Leben.
Wie du dein Warum findest
Fällt es dir schwer zum Kern deines Warums vorzudringen? Willst du genauer wissen, was eigentlich das Warum ausmacht, wie du dich ihm nähern kannst? Nächste Woche stelle ich dir meine Top-10-Tipps vor, die mir beim Herausarbeiten meines Warums geholfen haben.